Hallo, da bin ich wieder!
Ich hoffe mich hat in der Zwischenzeit niemand auf die Vermisstenliste gesetzt.
Campomarino hat mir sehr gut gefallen, aber es wurde extrem schlechtes Wetter mit Dauerregen und Sturm vorausgesagt.
Also beschloss ich, mich am nächsten Morgen auf den Weg dorthin zu machen, wo besseres Wetter zu erwarten war. An die Westküste, an den Golf di Policastro nach Sapri.
Ich hatte meine Rechnung ohne den Wettergott gemacht. Bereits in dieser Nacht kamen Regen und Sturm. In der Nacht musste ich meinen Sonnen-/Regenschutz mit zusätzlichen Häringen und Spannschnüren sichern. Das hätte ich mir auch sparen können, auch so war alles, was draußen stand durch und durch nass. Der Regenschutz war bei diesem Sturm vollkommen ineffizient.
Am nächsten Morgen stand ich vor dem Problem, wohin mit den durchnässten Sachen? Wohin mit dem triefenden Regenschutz? Wohin mit meiner Plane, die als "Teppich" vor dem Wohnmobil diente? Ein Schlammbach hatte sich darüber ergossen.
Zudem regnete es weiterhin in Strömen, als ich alles einigermaßen verstaut hatte, ich hatte noch eine trockene Plane, die ich im Wohnmobil ausbreitete und alles Nasse darauf lagerte, war auch ich patsch nass.
Also umziehen (zwischen dem Berg nasser Sachen), losfahren und auf besseres Wetter hoffen. Auf dem nächsten Campingplatz werde ich zuerst einmal alles trocknen müssen, bevor ich an`s weiterfahren würde denken können.
Ein Blick zurück. Am Morgen nach dem Sturm.
Die Fahrt über Foggia, Melfi und Potenza an die Westküste nach Sapri entschädigte wieder für vieles. Zum großen Teil ging es wieder über Straßen der dritten oder vierten Ordnung. Die Natur kam ganz nah.
Wenn ich im Zweifel war, ob dieses Sträßchen wohl noch ein Verkehrsweg sei, bestätigte mir ein entgegenkommender Lastwagen, dass alles in Ordnung war und ich beruhigt weiterfahren könnte.
Zum Glück sind die italienischen Autofahrer in diesen Gegenden, im Gegensatz zu den Städtern, sehr rücksichtsvoll.
"Man teilt sich das wenige an Straße brüderlich."
In Sapri - dann die große Überraschung. Von den drei Campingplätzen war keiner geöffnet. Weiterfahren oder einen geeigneten Ort zum "wilden" Campen suchen?
Ich entschloss mich für das Letztere.
Zu beiden Seiten des Ortes ging es wieder ins Gebirge, also eher kein geeigneter Ort zum Campen. Also blieb ich in der Stadt. Vor der Kirche fand ich einen nett mit Anpflanzungen angelegten Parkplatz, der nur spärlich belegt war. Ich konnte mich beruhigt quer stellen. Damit belegte ich zwar drei Parkplätze aber ich versperrte mit "meinem" Hinterteil nicht die Durchfahrt.
Einen Schlafplatz hatte ich ja, aber mit meinem Plan, die nassen Sachen zu trocknen war nichts. Ich musste alles, eingewickelt in der Plane, ins Führerhaus verstauen.
Nach Sizilien
Ich hatte mich schon in Sapri per Internet schlau gemacht, ob eine Einreise nach Sizilien möglich sei. Die Informationen lautete: Wer aus Italien oder eines der Europäischen Länder einreist, hat keine Problem. Nur, wer aus so genannten Drittstaaten einreisen will, muss vorher in Quarantäne.
Also beschloss ich am nächsten Morgen von Sapri aus nach Sizilien zu fahren.
Ich nahm die Autobahn. Auch hier eine herrliche Strecke, meist mit Sicht von oben auf das Mittelmeer, solange nicht einer der "gefühlten" 1000 Tunnel die Sicht versperrte.
Glücklich am Fähranleger in Villa San Giovanni angekommen, fuhr ich geradewegs in ein Großaufgebot der Polizei, die den Hafen abriegelte. Mir wurde mitteilt: Es gäbe ein aktuelles Dekret der Regierung, ab sofort wäre alles Reisen eingeschränkt.
Ich konnte nicht nach Sizilien.
Was tun? Erst einmal zurück, um einen Campingplatz für die Nacht zu finden.
Ich schaute mir die Karte im Internet an auf der Suche nach möglichen Campingplätzen. Am Golfo die Santa Eufemia, ein Tourismus Gebiet, waren einige Campingplätze eingezeichnet. Ich war guter Hoffnung, dort etwas zu finden.
Aber, die Hoffnung ist oft trügerisch. Auch diesmal. Ich fand keinen geöffneten Campingplatz.
Erfolglos erreichte ich Santa Eufemia Lamerzia am nördlichen Ende des Golfs.
Also wieder "wild" campen. Aus der gestrigen Erfahrung steuerte ich gleich die Kirche an. Die Kirche, die ich fand, liegt am Ortsrand und, siehe da, ein großer freier Sandplatz bildet den Kirchplatz.
Dort habe ich mich kurz entschlossen niedergelassen.
Wieder nichts mit Trocknen der noch immer nassen Sache. Auch kochen konnte ich mir natürlich nichts. Ich durfte ja nicht den Eindruck erwecken, als ließe ich mich häuslich nieder.
Ich hatte nun eine Entscheidung zu treffen: Fahre ich auf dem geraden Weg nach Hause oder versuche ich einen noch geöffneten Campingplatz zu finden.
Ich weiß nicht mehr, wie oft ich mich für die eine oder die andere Variante entschieden habe.
Dann schloss ich mit mir einen Kompromiss: Wenn ich in den nächsten zwei Stunden keinen offenen Campingplatz finde, fahre ich direkt in Richtung Autostrada und gen Norden.
Ich zog wieder das Internet zu Rate und fand in der besagten Entfernung, bis zu 2 Std. Fahrt, 4 Campingplätze.
Lange Rede, kurzer Sinn. Die ersten drei Plätze waren alle geschlossen.
Aber! Bevor ich den 4 Campingplatz erreichte, sah ich von der Straße aus entlang des Strandes mehrere Campingplätze aufgereiht. Und tatsächlich, einer davon war geöffnet. Camping le Palme etwas nördlich von Cirella.
Entscheidung (nach Hause zu fahren) aufgeschoben!
Wieder einmal bin ich der einzige Camper (im Moment)
Gerade wie ich das hier schreibe scheint ein zweiter Camper anzukommen.
Es dauerte nur eine paar Stunden, da war alles wieder trocken.
Ich konnte endlich kochen und bekam etwas warmes in den Magen.
Bild 1
Das Passwort für den WLAN Anschluss. Das WLAN reicht aber nicht bis zum Wohnmobil. Zum Glück funktioniert meine 1&1 Verbindung.
Bild 2
Alles zum Trocknen ausgebreitet
Bild 3
Alleine auf weiter Flur
Bild 4 u. 5
Es ist schon alles für die kommenden Herbststürme vorbereitet. Der Campingplatz verschanzt sich hinter einem Schutzwall und Graben.
Bilder 6 - 9
Der Strand und die Berge im Hintergrund
Bild 5
Auf dem Berg scheint es eine Burgruine zu geben. Vielleicht ein lohnendes Ziel für eine Wanderung.
Die vergangenen Tage sind bestimmt nicht typisch für eine Wohnmobil-Tour. Aber damit rechnen muss man schon. Es geht eben nicht alles glatt. Man muss nur das Beste daraus machen.
Wer sollte das besser können als wir - Reisende jenseits der Rente - . Wir sind doch diejenigen, die genügend Gelegenheiten hatten, aus Erfahrungen zu lernen.
Also. carpe diem!