Nachdem ich nun bereits drei Wochen mit meinem Wohnmobil hier auf dem Campingplatz Los Escullos stehe, habe ich in dem Radius, der zu Fuß und mit dem Rad zu erreichen ist, fast alles erforscht. Natürlich werden meine Aktivitäten durch die Corona - Auflagen sehr eingeschränkt.
Gerne hätte ich in den Dörfern und Städtchen der Umgebung auch das Alltagsleben erlebt. Aber genauso, wie die Einheimischen auf Ihre Markttage, das Beisammensein in der Bodega und den Schwatz auf dem Dorfplatz verzichten müssen, muss ich darauf verzichten, mich unter die Menschen mischen zu können.
Selbst auf dem Campingplatz ist es seltsam ruhig. Sind Camper eigentlich dafür bekannt, dass sie überaus kontaktfreudig sind und sich schnell in wechselnden Cliquen zusammenfinden, verbringt nun jede Wohnmobil - Besatzung den Tag abgeschottet für sich. Über ein paar kurze freundliche Sätze über fünf Meter Distanz hinweg, geht selten ein Gespräch hinaus. Ganz zu schweigen von den, zu anderen Zeiten, so gern und ausgedehnt praktizierten abendlichen Zusammenkünften, die nun gänzlich wegfallen.
Dank des guten Wetters ergab sich an manchen Tagen die angenehme Möglichkeit, auch einmal ein paar Stunden im Liegestuhl verweilend, die Sonne zu genießen und dem Nichtstun zu frönen.
Aber ich muss zugeben, auf die Dauer und für längere Zeit ist das nicht das, was mich zufrieden macht.
Geocaching
Welch glückliche Fügung, dass mich mein Nachbar, in einem dieser Distanzgespräche, mitteilte, dass er und seine Frau zum Geocaching aufbrechen.
Geocaching? Ich hatte den Begriff schon gehört, erinnerte mich aber nicht mehr der Bedeutung des Wortes. Aber es gibt ja das allwissende Internet:
Auf der ganzen Welt haben Anhänger dieser Freizeitbeschäftigung Verstecke angelegt, die anhand der Koordinaten, die auf einer App abgerufen werden können, dann aufgesucht werden.
Das ist die Grundlage des Geocachings. Mittlerweile gibt es für Fortgeschrittene und Profis Weiterentwicklungen, die mich aber noch nicht interessieren.
Ich begnügte mich und begnüge mich noch mit der Basisvariante. Und siehe da, ich habe ein neues Hobby gegen Müßiggang gefunden.
Zu Fuß oder mit dem Rad, auch in Kombination, je nach dem, in welchem Gelände oder in welcher Entfernung sich das angestrebte Versteck befand, machte ich mich auf die Suche. Die App gibt dabei hilfreiche Navigationsunterstützung.
Die Freude über eine erfolgreiche Aufdeckung eines Verstecks kann man dann stolz auf der App und auf einer Entdeckerliste, die im Versteck liegt, eintragen.
Ganz nebenbei wird man zu Unternehmungen in der Natur animiert und verbringt seine Freizeit sinnvoll mit Wanderungen und Radtouren, die man ansonsten nicht gemacht hätte.
Mir, jedenfalls, macht es Spaß.
Bilder, die beim Geocaching entstanden
Auch hier befinden sich Verstecke
Nach zwei Tagen und zwei Nächten Sturm ist heute wieder ein herrlicher, fast windstiller und sonniger Tag.
Sturm bin ich ja von Norddeutschland gewohnt. Hier in Südspanien ist das Wettergeschehen aber ein ganz anderes. Es stürmte durchgehend zwei Tage und Nächte mit ziemlicher Intensität. In Böen bestimmt 120 km/h. Auf jeden Fall wackelte das Wohnmobil beträchtlich. Aber, was ich mit Staunen registrierte, es regnete nicht, die Temperaturen sanken kaum, es blieb also angenehm warm und die Bewölkung war so löchrig, dass die Sonne nie ganz verschwand.
Für heute bin ich bei der Planung meiner Radtour einmal ganz anders vorgegangen.
Ich habe mir anhand der Geocaching App die Landkarte mit den Geocaching Verstecken in der für eine Radtour akzeptablen Entfernung angesehen. Dann habe ich mir einen Rundkurs ausgekuckt der möglichst viele Verstecke berührt.
Die Orte der Geocaching Verstecke habe ich mit roten Punkten markiert.
Die Strecke vom Campingplatz Los Escullos nach Los Albaricoques und von Rodalquilar zurück zum Campingplatz führte über Landstraßen.
Die eigentlich interessante Strecke führt von Los Albaricoques nach Rodalquilar über einen Schotterweg durch das Gebirge.
(die weißen Gebilde sind Gewächshäuser)
Los Albaricoques
Drei mögliche Geocaching Verstecke führten mich an diesen Ort. Eines der zahlreichen Weißen Ort Andalusiens.
Am Ortseingang begrüßt eine Cowboy-Figur den Besucher. Der Grund: der Western "For a few Dollars more" wurde hier 1965 gedreht. In dem Film hieß der Ort "Aqua caliente" bzw. im Englischen "Hot
Springs" . An den Plätzen bekannter Filmszenen sind Informationstafeln aufgestellt, die über das Geschehen erinnern. An die Namen der Filmschauspieler erinnern auch heute noch die
Straßennamen. (Bild 10) (Bild 4) Altes Wasserreservoir. (Bild 9) Ich hatte zuerst an einen historischen Backofen gedacht, jedoch, es gibt keinerlei Öffnungen.
Ohne Geocaching wäre ich nicht auf diesen Ort mit seiner besonderen Geschichte gestoßen. Nebenbei: ich habe hier alle drei Verstecke gefunden.
Auf dem Weg nach Rodanquilar fand ich neben zwei Geochaches noch diese historischen Wasserreservoirs. Sie bezeugen, wie wichtig und schwierig es in den Zeiten vor der zentralen Wasserversorgung über Wasserleitungen war, für das notwendige Wasser zu sorgen. (Bilder 1 - 7)
Über einen breiten Schotterweg ging es dann weiter, vorbei an verfallenen Burganlagen und Gehöften, durch eine beeindruckende Landschaft.
Am 28.01. war ich ja schon einmal in Rodanquilar gewesen. Nun näherte ich mich dieser alten Bergbauanlage von der anderen Seite. Schon von weitem sind die Spuren des Bergbaus zu erkennen. (Bilder 1 u. 2). Mit gewaltigem Aufwand wurden Transportwege für die abgebauten Erze und Mineralien durch den Berg geschnitten. (Bilder 3 -7).
(Bild 8) Noch einmal ein Bild der Gold-Gewinnungsanlage und der Caldera von Rodanquilar.