Nach einer intensiven Zeit mit Sohn, Enkel und den Schwestern und vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen habe ich mich nun wieder mit dem Wohnmobil auf den Weg gemacht.
Mein Ziel ist Le Rayol. Ein kleines Dorf an der Cote d`Azur, etwas östlich von Toulon.
Dort möchte ich in angenehmer Umgebung und unter Anleitung des Malers Gerhard Ruhland der Kunst der Acryl- und Aquarellmalerei etwas näher kommen.
1. Etappe 28.05.2022
Mein geplantes erstes Etappenziel war eigentlich der communale Campingplatz in Metz. "Camping Municipal Metz"
Aber, wie zu erwarten, war dieser zentral gelegene Platz ausgebucht.
Man war aber so freundlich, mir per vorbereitetem Zettel, den nächsten Campingplatz zu benennen, der noch freie Plätze hat. Da dieser Platz nur 25 Minuten entfernt ist und zudem genau auf meiner Reiseroute liegt, habe ich diesen Tipp gerne befolgt.
Nun bin ich also auf dem Campingplatz municipal de Corny sur Moselle.
Ein schöner, ebener Platz vorwiegend unter Bäumen, direkt an der Mosel gelegen. Fahrradtouren und Spaziergänge entlang des Flusses bieten sich an.
Die sanitären Einrichtungen sind nicht unbedingt auf dem neuesten Stand, Restaurant, Pool und Spielplatz fehlen ganz.
2. Etappe 29.05.
Diese 2. Etappe führte mich direkt hinein in den französische Jura.
Der Jura:
grün, bewaldete Mittelgebirge, landwirtschaftlich genutzte Täler, mit Wein bepflanzte Hänge, dazu in der Landschaft verstreute typisch französische Dörfer und Städtchen.
Ich hatte dazu das Glück, diese einmalige Landschaft bei herrlichstem Sommerwetter durchfahren zu können.
Aber nur um durch zu fahren ist der Jura viel zu schade. Bei mir nistet sich der Gedanke ein, wieder zu kommen und dann länger zu bleiben.
Mit dem Campingplatz Tulipe de Vigne hatte ich ein Etappenziel direkt im hohen Jura gewählt.
Leider war dieser Platz aber geschlossen.
Ich habe dann nach 20 Minuten Fahrt den sehr schönen großen Campingplatz La Marjorie in Lons-le-Saunier gefunden.
Ein sehr gepflegter Platz mit viel Grün, hohen Bäumen und großzügigen Stellplätzen, die durch Hecken begrenzt sind.
Ein tagefüllendes Vogelkonzert konnte ich zusätzlich genießen. Sogar die Nachtigal meldetet sich variationenreich zu Wort.
Alleine die sanitären Anlagen passen nicht ganz in das sonst so positive Bild.
Der legendäre Wellblechtransporter von Citroen, Typ H
3. Etappe 30.05.
Auf der dritten Etappe konnte ich noch einmal den Jura genießen.
Durch Lyon ging es dann trotz riesigem Verkehrsaufkommen erstaunlich reibungslos.
Von nun an schob sich die Rhone immer wieder ins Blickfeld. Der Begriff "majestätisch" bekam Bedeutung.
Der Campingplatz "Les Lucs" in Tain l`Hermitage ist in allen Belangen ein Glücksgriff.
Ein sehr gepflegter Platz mit großzügig bemessenen Stellplätzen, viel Grün und auch noch vorbildlichen Sanitäranlagen.
Der Platz liegt direkt an einem Spazier- und Radweg, der entlang der Rhone ins Stadtzentrum führt.
Diesmal liegt mein Startpunkt in Mönchengladbach, da ich dort noch alle meine Schwestern, vier an der Zahl, treffen konnte.
Die lange Fahrstrecke kommt deshalb zustande, weil ich hauptsächlich wieder über Landstraßen reisen möchte.
Gegen Abend habe ich noch einen ausgedehnten Spaziergang um den Ort und die nähere Umgebung gemacht.
Das Attribut "schön" trifft auf Corny nicht zu. (Bilder 1 - 5) Auf die bewaldete und landwirtschaftlich genutzte Hügellandschaft links und rechts der Mosel schon. (siehe letztes Bild).
Die Hütten und Freizeit-Fischer-Parzellen entlang der Altarme der Mosel lassen auf gesellige Wochenendaktivitäten schließen. (Bilder 9 - 11)
Tain l`Hermitage
Die Stadt selbst ist nicht gerade ein Highlight.
Habe mir ein Eis, zwei Kugeln in der Waffel, geleistet: 4,50 €
4. Etappe 31.05.
Avignon
Die vierte Etappe war eine kurze. Sie führte parallel zum Verlauf der Rhone nach Avignon.
Bei meinen früheren Fahrten in den Süden bin ich zwar hin und wieder in die Nähe dieser geschichtsträchtigen Stadt gekommen, habe sie aber nie direkt besucht.
Das will ich diesemal nachholen.
Außerdem möchte ich von Avignon aus weitere Orte der Provence besuchen und auch eine Tour in die Camarque machen.
Die Loire und natürlich die "Pont du Avignon" sind das Highlight der Stadt.
Von der in 10 Minuten zu Fuß vom Campingplatz aus zu erreichende Anlegestelle bringt eine kleine Fähre Fußgänger und Radfahrer kostenlos über den Fluss.
(Bild 1 u. 2)
(Aber dass kennen wir ja auch von den Fähren, die sogar Autos über den Nord-Ostsee-Kanal transportieren.)
Der mittelalterliche Stadtkern von Avignon wird auch heute noch in nahezu vollem Umfang von der Stadtmauer eingefasst. Die Mauer ist 4,3 km lang und wurde 1370 fertiggestellt. Sie ist UNESCO Welterbe.
Neben Angreifer sollte die Stadtmauer auch das Hochwassern der Rhone fernhalten.
In unmittelbarer Nähe zur Stadt, auf der Rhone Insel Ile de la Barthelasse, befinden sich mehrere Campingplätze. Ich habe mich für "Camping du Pont d`Avignon" entschieden.
Ein großer Platz mit vielen schönen Stellplätzen. Trotz der Temperaturen, die hier herrschen, sind die Hecken schön grün.
Das Personal ist ausgesprochen nett und bemüht. Pool, Restaurant und Shop sind vorhanden. Die Sanitäranlagen etwas abgenutzt, aber ok.
Dass man sich hier der etwas teureren Region Frankreichs nähert, merkt man schon, sowohl an den Preisen auf dem Campingplatz, als auch insbesondere in der Stadt.
Neben der Brücke von Avignon ist natürlich der ehemalige Papstpalast die Sehenswürdigkeit, die es gilt zu besuchen.
Der im 14. und 15. Jahrhundert erbaute gotische Papst Palast gehört heute gemeinsam mit der Altstadt Avignons zum Weltkulturerbe.
Der Einfluss der weltlichen Mächte schmälerte die Macht des Papstums.
Auf Druck der französischen Krone wurde Clemens V. der Erzbischof von Bordeaux zum Papst gewählt. Er blieb in Frankreich, ließ sich in Lion zum Papst krönen und residierte dann in Avignon.
In ca. 70 Jahren gab es sieben Päpste in Avignon.
Nach der Rückkehr Papst Gregor XI. 1376 nach Rom kam es zu Doppelwahlen und Gegenpäpste, die auch wieder in Avignon residierten.
Das Resultat war eine Glaubensspaltung in der katholischen Kirche (das große Schisma). Erst das Konzil von Konstanz beendete 1417 diesen Zustand.
Saint-Rémy de Provence 02.06.2022
Von diesem kleinen Ort bin ich geradezu begeistert. Im ganzen Ort verteilt gibt es große Parkplätze. Ich habe den ersten, direkt am Ortseingang genommen. In der daneben liegenden Bäckerei, die sich auch als Café bezeichnet, habe ich den kleinsten Kaffee aller Zeiten getrunken. Ein Espresso beinhaltet ca. die doppelte Menge.
Ein paar Meter weiter habe ich mich entschlossen, trotz meiner Aversion gegen kurze Hosen, eine Shorts zu kaufen. In meiner schwarzen Jeans wurde es mir einfach zu heiß.
Auf den ersten Blick erscheint der Ort wie ein typischer Tourismusort. Ja, Andenken- und Ramschläden gibt es auch. Die verschwinden aber neben den vielen kleinen Läden mit ihren ausgefallenen Angeboten. Und dann die vielen netten Straßenrestaurants. Ja, mit den, dem Tourismus geschuldeten, ziemlich hohen Preisen.
Etwas historisches gibt es auch:
Das Genie oder Scharlatan Nostradamus wurde 1503 hier geboren.
Vincent van Gogh hatte sich während seines Aufenthaltes in Arles, wohl als Liebesbeweis, ein Ohrläppchen abgeschnitten. Drei Monate verbrachte er daraufhin dort im Hotel Dieu (Krankenhaus), wo er viele bekannte Gemälde schuf.
Danach kam er im Mai 1889 nach Saint Remy-de-Provence und ließ sich freiwillig ins Krankenhaus Saint-Paul de Mausole aufnehmen. Er blieb dort ein ganzes Jahr bis Mai 1890. In dieser Zeit schuf er fast 150 Gemälde.
Arles
Bei dem Unternehmen "Time 4 Provence" aus Avignon hatte ich das Arrangement "Arles and Carmarque - Among Nature, Tradition and History gebucht.
In einem Kleinbus und mit sieben weiteren Interessierten ging es als erstes nach Arls. Die Fahrerin und Reiseleiterin, eine nette und kompetente Person brachte uns versehen mit allerlei Information nach Arls.
Die Stadt lebt aus ihrer Geschichte, vor allem aus der römischen.Einige Relikte aus dieser Zeit, z.B. das Amphitheater (Bild 5) gilt es zu bewundern.
Auch Vincent van Gogh muss für das Image der Stadt hinhalten. Hat er doch während einer persönlichen Krise, die ihn in die dortige Psychiatrie brachte, viele bekannte Gemälde von Motiven aus Arls geschaffen. (Bilder 10 u.11) Der Garten des Hotel Dieu in Arles)
Die Camarque und Saintes-Maries-de-la-Mer
Nach dem Stadtrundgang durch Arles sollte es in die Camarque gehen.
Das Prospekt des Unternehmens "Time 4 Provence" versprach:
"... Followed by the wild and untouched Landscape of Camarque where you can admire the white horses, pink flamingos and black bulls in their natural habitat."
Dieses Versprechen muss ich als bewusste Irreführung bezeichnen.
Einzig die Flamingos waren in ihrem natürlichen Lebensraum zu bewundern. Allerdings sahen wir keines der berühmten rosa Exemplaren.
Die black Bulls und die weißen Pferde, die wir sahen, befanden sich allesam auf eingezäunten Weiden.
Unsere Reiseführerin hielt jeweils am Straßenrand an. Vom Inneren des Busses konnten wir Fotos schießen.
Nur bei den Pferden machten wir eine Ausnahme. Die Reiseleiterin hatte Apfelstücke mitgebracht. Wir konnten alle aussteigen und die Pferde füttern. Auf Pfiffe der Reiseleiterin kamen die Pferde gehorsam an den Zaun. (wild an untouched!?)
Die als wild und unberührt angepriesene Landschaft konnten wir während der Vorbeifahrt aus dem Bus bewundern.
Dafür erhielten wir in Saintes-maries-de-la-Mer die Gelegenheit, den Strand, den Ort und die Ladenpassagen zu besuchen.
5. Etappe 04.06.2022
Rayol
Waren die ersten Kilometer noch von städtischer Umgebung geprägt sind, wandelte sich die Landschaft ab Cavaillon zunehmend.
Landwirtschaftlich genutzte Flächen treten in den Vordergrund. Einige Getreidefelder, viele Obstplantagen und immer mehr Weingärten erstrecken sich links und rechts der Straße.
Große Schriftzüge und Werbeschilder weisen auf Weingüter und besondere Lagen hin.
Bevor die Straße letztendlich ans Mittelmeer führt, geht es noch einige Kilometer teils über Serpentinen durchs Gebirge.
Mein Ziel liegt im Ort Le Lavandou bei Le Rayol
Der Campingplatz de Pramousquier ist ein weitläufiger Narurplatz, der terrassenförmig an einem Hang angelegt ist.
Die einzelnen Stellplätze sind ganz unterschiedlich zugeschnitten. Nicht alle sind eben.
Aber, man kann sich "seinen" Platz aussuchen. Nach einer Wanderung über den Campingplatz hatte ich einen für mich optimalen Stellplatz gefunden.
Einen ebenen Platz mit etwas Schatten und großzügigem Zuschnitt. Da mein Platz am Ende einer Zufahrt liegt, konnte ich mein kleines Reich für mich abtrennen.
Zusätzlich von Vorteil ist der Umstand, dass sich der Campingplatz unmittelbar in der Nähe der "Malschule", nicht einmal 5 Gehminuten entfernt, befindet.