1. Etappe: Preußisch Oldendorf
Ich habe die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und mich auf den Weg in Richtung Prag gemacht.
Die Gelegenheit ergab sich wieder einmal total unverhofft.
Ein Schulkamerad aus meiner Internats Zeit der 60iger Jahre stand plötzlich vor meiner Haustüre.
Natürlich habe ich ihn nach den fast 60 Jahren nicht erkannt. Um so größer war das Hallo, nachdem er mir auf die Sprünge geholfen hatte.
Lange Rede kurzer Sinn, wir schmiedeten den Plan, gemeinsam mit einem weiteren Kommilitonen aus der damaligen Zeit, ein Schülertreffen zu organisieren.
Dazu lud er mich nach sich zu Hause, nach Preußisch Oldendorf ein.
Natürlich habe ich gleich zugesagt.
Es dauerte nicht lange, da kam mir der Geistesblitz: "wenn ich schon mitten in Deutschland bin, dann kann ich auch weiter fahren und mir meinen lang gehegten Wunsch, mir die Goldene Stadt Prag anzusehen, verwirklichen."
Nun bin ich hier in Preußisch Oldendorf. Ein kleiner Ort umgeben vom Wiehengebirge.
Hallo, da bin ich wieder.
Mittlerweile bin ich in Prag angekommen und habe schon eine Nacht auf dem Campingplatz übernachtet.
An diesem Vormittag will ich die versprochenen Texte nachliefern.
Bilder links:
Herrlich entspannende Ausblicke aus dem Fenster meiner Unterkunft in Börninghausen, einem Ortsteil von Preußisch Oldendorf.
Übrigens, Sie könnten den gleichen Ausblick genießen. Im Internet finden Sie die "Ferienwohnung Rose, Preußisch Oldendorf" auch bei booking.com
Die kleine aber sehenswerte Dorfkirche St. Ulricus in Börninghausen
Ein besonderes Highlight sind die wieder freigelegten Fresken von 1460
Gut Stockhausen
Eine verwunschen wirkende Wasserburg, deren Ursprünge nicht bekannt sind. Die verfallene Anlage wurde 1979 von privat unter Denkmalschutzrichtlinien liebevoll wieder hergestellt. Die Hofanlage kann besichtigt werden.
Von Börninghausen sind es gerade einmal 12 km.
Doppelt so weit wie Gut Stockhausen ist das Große Torfmoor von Börninghausen entfernt. Es ist aber mindestens ebenso sehenswert.
Wir sind den zwei Kilometer langen blauen Rundweg gegangen. Ambitionierteren Wanderer bieten sich auch längere Rundwege an.
Das Deutsche Automatenmuseum - Sammlung Gauselmann
Das Museum befindet sich im Tagungshotel Schloss Benkhausen, 15 km von Börninghausen entfernt.
Wir haben uns die Schlossanlage angesehen und noch einen kleinen Abstecher zum Mittellandkanal gemacht. Wir hatten gehofft, eine Rundtour über den Kanal machen zu können. Eine Anlegestelle der Fahrgastschiffe befindet sich auch direkt vor Ort. Leider gibt es dort keinerlei Fahrpläne. Auch das Internet war nicht wirklich hilfreich.
Wohnmobilstellplatz
Der Stellplatz liegt super zentral mit einerseits herrlichem Blick auf Schloss und Dom und andererseits auf die Elbe und die
gegenüberliegenden Stadtteile.
Für diese Aussichten und die Erlaubnis hier stehen zu dürfen müssen am Automaten 15 € pro Tag gezahlt werden.
Andere Stellplätze bieten für das gleiche Geld weitergehende, für Camper nützliche, Infrastruktur.
Albrechtsburg
Ein Tipp vorweg. Sie können, wie ich, über gefühlte 1000 Stufen den Burgberg erklimmen oder aber den Panoramaaufzug nehmen.
Von der Existenz dieses Aufzugs habe ich leider erst erfahren, als ich bereits oben war. Ich habe mich mit dem Gewinn für meine Fitness getröstet.
Dom
Der Dom hat mich sehr beeindruckt. Ich weiß nicht, ob es sonst wo einen Dom mit solch klarer und reiner Gotik gibt.
Die reinigende Hand der Reformation hat hier einmal positiv gewirkt.
Bilder 1 u. 2
Blick von Westen auf die Fürstenkapelle (Bild 3) und den Südwest- sowie den Nordwestturm.
Im Inneren der Fürstenkapelle befinden sich die Grablegen der Kurfürsten und Herzöge und das Hochgrab (Bild 4) des ersten Kurfürsten Friedrich des Streitbaren.
Bild 5
Das Westportal des Domes. Es liegt innerhalb des Doms und stellt die Verbindung zwischen Fürstenkapelle und Dom dar.
Bild 6
Portal der Grabkapelle Herzog Georgs. (+ 1539)
Herzog Georg ließ sich als Zeichen seiner Trauer, nach dem Tode seiner Gemahlin, den Bart wachsen. Er wurde danach "der Bärtige" genannt.
Bilder 7 - 9
Hochgotisches Langhaus; Lettner; Ostchor
Bild 10
Inschrift am Kanzelaufgang. Zitat aus dem zweiten Brief Paulus an Timothius. Schon damals am Beginn des Christentums waren die Führenden "Größen" an der Unterdrückung der Gläubigen interessiert. " Alle Schrift von Gott eingegeben ist nütz zur Lehre, zur Straffe, zur Besserung, zur Tüchtigung in der Gerechtigkeit."
Bilder 11 u. 12
Kanzel mit Ambo und Taufbecken. Ambo und Taufbecken sind die einzigen übriggebliebenen Ausstattungsstücke des romanischen Vorgängerbaus des Doms. (12. oder 13. Jh.)
Bilder 13
Das Triptychon befindet sich in der Grabkapelle Herzog Georgs (der Bärtige). Gemalt und signiert wurde es von Lukas Cranach d.Ä.
Bild 14
Der Altaraufsatz des Kreuzaltars vor dem Lettner wurde wahrscheinlich in der Werkstatt von Lukas Cranach d.Ä. gestaltet.
Kerzenhalter und Kruzifix sind aus Meißner Porzellan gefertigt.
Bilder 15 u. 16
An der Nordseite des Langhauses hängen vier monumentale Gemälde von Michael Morgner (* 1942)
Im Raum unter dem Nordwest Turm wird mittels Video alles Wichtige über den Dom vermittelt. Diesen Vortrag sollte man sich nicht entgehen lassen.
Stadt Meißen
Neben einigem Altbestand, der sich teilweise in der Wiederherstellungsphase befindet, ist die Stadt vorbildlich restauriert worden.
Es macht Spaß, planlos durch die Altstadt zu streifen, den Domberg zu erklimmen, Ecken und Winkel zu erforschen und die Stadt von oben zu betrachten.
Einige Meißner haben scheinbar eine humorvolle Ader.
Meißner Porzellan Manufaktur
Wie kann man für solch herausragende Kunstwerke ein so hässliches Bauwerk errichten? (Bild 1)
Mich hat weniger die Ausstellung all der sicher besonders sehenswerten Exponate, als die Demonstration der Herstellungsverfahren interessiert.
Ich habe wieder viel dazu gelernt.
Auf dem Weg nach Prag habe ich kurz hinter der Grenze die Autobahn verlassen.
Auf Landstraßen konnte ich das sehr abwechslungsreiche Land erfahren.
Auf den vielleicht 150 km durchfuhr ich bewaldete Mittelgebirgslandschaften Erlebte ein Elbtal, dass dem Rheintal sehr ähnelte; anstelle der Weinberge gab es Wald. Dann durchfuhr ich eine ewig weite Hochebene über schnurgerade Straßen, um dann über engen Serpentinen nach Prag hinein geführt zu werden-
Der Campingplatz
An der Spitze einer Moldau Insel liegt der einfache, mehr oder weniger naturbelassene Platz. Sanitäranlagen und auch alle sonstigen Einrichtungen entsprechen unterstem Standard. Allein die Nähe zur Stadt spricht für diesen Campingplatz und macht den Tagespreis von ca. 28.- € etwas erträglicher.
In der Nähe des Platzes startet all 20 Minuten eine kleine Fähre zum Altstadtufer. Von dort aus fährt die Tramm Nr. 17 in ca. 15 Minuten zum Altstadt Zentrum.
Für mich nette Regelung: für Senioren ab 65 sind die öffentlichen Verkehrsmittel, auch die Fähre, kostenlos.
Ich wurde tatsächlich nach dem Alter gefragt!
Die Überfahrt
Noch am Nachmittag bin ich hinüber gefahren und habe mir ein Highlight Prags angesehen.
Den sogenannten Altstadtring
Der Altstadtring ist Prags Hauptplatz. Er ist eingefasst von Bürgerhäusern im gotischen und barocken Stil, sowie dem Altstädter Rathaus mit astronomischer Uhr (Bild 1 u. 2), der Teyn- (Bild 3) und der Nikolauskirche.(Bild 4) Mitten auf dem Platz steht das eindrucksvolle Jan-Hus-Denkmal (Bild 5) zum Andenken an den tschechischen Nationalhelden und protestantischen Reformator.
Für das leibliche Wohl ist in den vielen Cafés und Restaurants, die auch noch Platz finden, im Übermaß gesorgt. (Beispiel Bild 6)
Die Tourismus Information befindet sich zwei Häuser links neben der Uhr. Die Uhr ist da, wo es vor lauter Touristen kein Durchkommen gibt.
Über die Karlsbrücke
Nachdem ich die Texte nachgetragen hatte, habe ich mich auf den Weg gemacht, die Karlsbrücke zu erkunden.
Wieder mit der kleinen Fähre und der Tramm Nr. 17 gelangte ich zum östlichen Ende der Brücke.
Die Karlsbrücke ist Teil des alten Krönungswegs. Böhmens Thronfolger mussten in vollem Ornat über die Brücke bis zum St. Veits Dom marschieren, um dort gekrönt zu werden.
Ich kann den anstrengenden Marsch nachvollziehen. Ich bin zwar nur die 520 m über die Brücke gelaufen, das Thermometer zeigte aber 30°.
Bild 1
Gesamte Brücke: 520 m lang, 10 m breit, 16 Bögen, 30 Heiligenstatuen
Sie wurde 1357 auf Geheiß Karls des IV neu errichtet, nachdem die steinerne Vorgängerbrücke durch Hochwasser zerstört worden war.
Bild 2
Die Brücke ist auf beiden Seiten durch Türme abgesichert. Hier der gotische Ostturm auf der Altstädter Seite. Er soll der schönste Turm Europas sein.
Bild 3
Das Denkmal Karls des IV.
Bild 4
Blick zurück auf die Franziskuskirche
Bilder 5 - 9
Treiben auf und (Bild 9) neben der Brücke
Bild 10
Die beiden Türme an der sogenannten Kleinseite. Der größere Turm wurde 1464 errichtet. Der kleinere Turm ist ein Überbleibsel der Vorgängerbrücke.
Bild 11 u. 12
Blick in die "Kleinseite"
Bild 13 u. 14
Ein paar Straßen weiter links auf der "Kleinseite" am Großpriorplatz befindet sich die Lennon Wall
Bild 15
Auf alt getrimmte "Prunkkarossen" stehen überall für Sightseeing Touren bereit.
Bild 16
Typische Prager Zwischenmahlzeit
Heute steht in erster Linie der St. Veits Dom auf meinem Programm.
Der Dom steht weithin sichtbar im Stadtteil Hradschin auf dem Burgberg (Hradcany) inmitten der Prager Burg.
Burgberg; heißt erst einmal wieder Treppensteigen. (Bilder 1 -3)
Bild 4
Auf dem Lageplan wird das ganze Ausmaß der Burganlage sichtbar. Es ist auch möglich, Teile der Burg zu besichtigen. Ich habe es aber mit der Besichtigung des Doms und der Basilika bewenden lassen.
Bild 1
Mich persönlich hat der Blick vom Fuße des Burgberg hinaus auf den Dom besonders beeindruckt.
Bild 2
Der Teil des Doms, der mir am besten gefällt ist das Portal, mit der Rosette darüber und den beiden Türmen. Hier zeigt sich die Gotik in ihrer reinsten Form. Leider konnte ich den Dom von dieser Seite nicht vernünftig fotografieren. Der Vorplatz reicht nicht aus, um für ein gutes Foto genügend Abstand zu nehmen.
Bild 3 u. 4
In dieser Seitenansicht wird erkennbar, dass der Dom über viele Jahrhunderte hinweg erbaut, umgebaut und ergänzt wurde. Viele Könige wollten sich hier verwirklichen, was der Ästhetik des Doms (meiner geringen Meinung nach) nicht gut getan hat.
Bilder 1 - 9
Auch im Inneren zeugt der Dom von der Handschrift vieler Baumeister und Epochen.
Dennoch sind viele Bauabschnitte absolut sehenswert.
Die St. Georgs Basilika
Die Basilika ist die älteste Kirche auf der Prager Burg. 920 wurde mit dem Bau begonnen.
Auch diese, im Ursprung romanische Kirche, erfuhr im Laufe der Jahrhunderte einige Umbauten. So wurde der Chor verlängert und mit gotischen Fenstern ausgestattet. Im 17. Jh. wurde die gesamte Fassade im barocken Stil erneuert.
Bild 5
Der Schrein beinhaltet die Reliquien der heiligen Ludmilla von Böhmen. Sie war die Großmutter des heiligen Wenzel. Sie wurde 921 ermordet.
Bild 7 u. 8
Bei Restaurierungsarbeiten wurden Fresken aus dem 12. Jh. freigelegt.
Bild 9
Die Holzfigur soll den heiligen Georg darstellen. Eine ungewöhnliche Darstellung, wird er doch üblicherweise als Drachentöter gezeigt.
Der Campingplatz Dresden Mockritz
Ein relativ großer Campingplatz, teilweise von großen Bäumen beschattet. Relativ neue und gepflegte Sanitäreinrichtungen. Direkt vor dem Campingplatz befindet sich die Bushaltestelle der Linie 66, mit der man bequem bis zum Hauptbahnhof gelangen kann. Vom Bahnhof erreicht man die Altstadt durch die Fußgängerzone in ca. 20 Min.
Busfahrscheine erhält man in der Rezeption oder aus einem Automaten im Bus.
Die Kreuzkirche
In der Kreuzkirche ist das Fotografieren verboten, daher hier keine eigenen Bilder aus dem Inneren.
Bild 6 aus dem Internet
Der Innenraum steht in einem totalen Gegensatz zum äußeren Erscheinungsbild der Kirche.
Mich imponieren die klaren Linien und die Art, wie hier ohne Prunk und Schmuck eine eindrucksvolle Atmosphäre geschaffen wird.
Die Frauenkirche
Da in der Frauenkirche täglich Gottesdienste, Hochzeiten und andere kirchliche Aktivitäten stattfinden, ist sie nur zeitweise für Besichtigungen offen. Ich war immer zu früh da und hätte lange warten müssen.
Mir erscheint das Interessante an der Frauenkirche auch nicht das Bauwerk an sich, Es ist, nüchtern betrachtet zu ca 80 % ein Plagiat. Ein naturgetreuer Nachbau der vormals zerstörten Kirche.
Es sind zwei Dinge, die mir imponieren, Zum einen der Wille und die Beharrlichkeit der Dresdner, ihre Frauenkirche wieder zu erhalten.
Und zum anderen, die Baukunst, die es fertig gebracht hat, dieses Monument aus der Asche wieder entstehen zu lassen.
Die Semper Oper
Ein weiteres sehenswertes Monument Dresdens.
Der Zwinger
Der Zwinger ist im Moment und wahrscheinlich auch für die nächsten Jahre eine große Baustelle.
Das neue Rathaus
Bild 1
Hauptfassade mit Rathausturm und im Vordergrund das Trümmerfrau-Denkmal
Das Residenzschloss
Die Kathedrale St. Trinitas
Die Stadt
Bild 1 u. 2
Hauptbahnhof
Bild 3
Altmarkt
Bild 4 u. 5
Neumarkt mit Hotel de Saxe, Denkmal für Friedrich August II
Bild 6 u. 7
Typische Stadtbebauung
Bild 8
Kunstakademie
Bilder 9 u. 10
Elbe von der Augustusbrücke
Die Carola Brücke im Hintergrund stürzte in der Nacht zum 11.09.24 teilweise ein.
Zum Glück kam niemand zu Schaden.
Eingestürzte Carola Brücke.
(Bild aus dem Internet)